Statement des Elise-Richter-Netzwerks zu den Angriffen des ÖVP-Wissenschaftssprechers auf FWF-Projekte

Das Elise-Richter-Netzwerk, ein Zusammenschluss der Projektleiter*innen im Elise-Richter-Programm des FWF, weist die im Standard vom 9. Juli 2025 zitierten Aussagen des ÖVP-Wissenschaftssprechers Rudolf Taschner scharf zurück. Durch den FWF geförderte Projekte durchlaufen ein monatelanges, anspruchsvolles Review-Verfahren, das einem starken Wettbewerb unterliegt und in dem nur ausgezeichnete Projekte Chance auf Bewilligung haben. In diesem Verfahren stehen wissenschaftliche Auswahl- und Exzellenzkriterien im Mittelpunkt.

Das im Standard angegebene Zitat des ÖVP-Wissenschaftssprechers “Es ist überflüssig, weitere Informationen über das Projekt einzuholen, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass […] ein Lapsus bei der Fördergeldvergabe unterlief,” legt die Unkenntnis über diese etablierten Auswahl- und Qualitätssicherungsverfahren offen.

Das Elise-Richter-Netzwerk weist vor diesem Hintergrund mit Nachdruck darauf hin, dass in einer Demokratie autonome wissenschaftliche Prozesse und von der Politik unbeeinflusste
wissenschaftliche Forschung unverzichtbar sind. Polemische und sachunkundige Attacken aus der Politik auf einzelne Projekte, Wissenschafter*innen oder Themen schaden nicht nur der Wissenschaft, sondern auch dem gesellschaftlichen Klima.

Standard Artikel: https://www.derstandard.at/story/3000000278629/oevp-abgeordneter-taschner-attackiert-uni-und-wissenschaftsfonds-verbranntes-geld

Erwiderung von Klaus Taschwer: https://www.derstandard.at/story/3000000278923/haette-rudolf-taschner-besser-geschwiegen

English translation:

The Elise Richter Network strongly rejects the statements by the ÖVP science spokesperson Rudolf Taschner as quoted in Der Standard on July 9, 2025. Projects funded by the FWF undergo a rigorous, months-long review process characterized by intense competition, in which only outstanding proposals have a chance of being approved. This process is guided by scientific selection and excellence criteria.

The quotation from the ÖVP science spokesperson cited in Der Standard“It is unnecessary to obtain further information about the project in order to realize that […] a mistake was made in the allocation of funding” — reveals a lack of understanding of these well-established selection and quality assurance procedures.

Against this backdrop, the Elise Richter Network emphasizes that in a democracy, the autonomy of science and thus research free from political interference are indispensable. Polemical and uninformed attacks from political actors on individual projects, researchers, or research topics not only harm science but also the broader social climate.